Das View-Master-System wurde vom dem 1903 in München geborenen Klavier- und Orgelbauer William (Wilhelm) B. Gruber erfunden. Anfang der zwanziger Jahre emigrierte Gruber in die Vereinigten Staaten und zog nach Portland, Oregon. Gruber, der ein begeisterter Stereofotograf war, hatte die Idee die altmodischen Stereoskope zu verbessern. Er entwickelte das System der runden Scheiben mit sieben Bildpaaren und den dazu passenden Betrachter. Als Bildmaterial verwendete er den neuen Kodachrome-Farbdiafilm der kurz zuvor auf den Markt gekommen war. 1938 machte Gruber die Bekanntschaft mit Harold Graves, dem Präsidenten der Sawyer´s Corporation, des in den U.S.A. größten Herstellers von Gruß- und szenischen Postkarten (Ansichtskarten aus echten Fotos). Harold Graves und seine Teilhaber Edwin und Fred Meyers waren von Grubers Erfindung begeistert und man begann gemeinsam die Idee umzusetzen. Das View-Master-System wurde erstmalig auf der Weltausstellung 1939 in New York als Alternative zur Ansichtskarte einem breiten Publikum vorgestellt. Mit durchschlagendem Erfolg, es begann der Siegeszug der runden Scheiben, man schätzt das bis heute rund eine Milliarde davon verkauft worden sind. Als genialer Schachzug entpuppte sich der Kauf des Hauptkonkurrenten Tru-Vue, der seit Anfang der 30er Jahre auf dem Markt war und die Rechte von Disney-Produktionen besaß. Die Übernahme erfolgte im Jahr 1951. Von größter Bedeutung für Sawyers war der damit verbundene Erwerb der Walt Disney-Linzenzen (Micky Mouse, Donald Duck und Alice in the Wonderland). Nach Einstellung der Produktion des Tru-Vue-Systems begann Sawyers ab 1955 mit der Produktion der beliebten Disney-Scheiben, welche den Umsatz weiter in die Höhe schnellen ließen.